Es ist nur der Tod

Tief in der Nacht, trocken und warm war die Bahn,
gerade die Strecke und das Tempo gering. 
Scheinwerfer, geblendent, hell wie der Wahn,
nur kurze Zeit vom Leben zum Tod verging.
 
Zerschmettert das Auto, zerstört der Leib 
als ich allein, verlassen auf dem Felde stand. 
Ein Begleiter kam, kein Mann kein Weib, 
ein Begleiter den ich auf Erden nie fand. 
 
Die Form war schrecklich, grausam schön, 
doch das Äussere nahm ich nicht wahr. 
So sind die Engel nun mal anzusehn, 
sie sind dort, sie, Gottes Schar. 
 
Begleitet hat er mich, auf diesem Weg,
ein Weg der keine Strasse, kein Ort war. 
Breit war er, wie ein Fluss, schmal wie ein Steg, 
dort wo ich war ein Bettler, ein Star.
 
Nicht Licht ist es, am Ende des Wegs, 
es ist kein Was kein Wie und kein Wer. 
Es ist kein Wo und kein Wann am Rande des Stegs,
am Ende gibt es nur eines; ER!
 
Ich hab IHN gespührt, gefühlt seine Macht, 
war voll Verständnis um alles und Wissen.
Zurück musste ich, zurück in die Nacht,
erwachte auf weißen Kissen.
 
Noch fünf Tage lang war ich nicht hier, 
noch fünf Tage im Koma ich lag. 
Noch fünf Tage begleitet von einem Tier, 
glücklich erschrecken wenn ich zu erinnern mich wag 
 
So habe ich es erlebt! 
SEINE Macht habe ich gespürt. 
Noch heute meine Seele bebt,
denn ich habe IHN berührt.
 
©Rüdiger Knura 2005


Das Meer der Lügen

Durch Nebel und Dunkelheit ist es geirrt,
manch funkelndem Licht nachgeeilt.
Oft hat ein Truglicht das Schiff verwirrt,
doch das Licht eines Turmes hat den Dunst geteilt.
 
Tang und Muscheln hafteten noch an dem Bug,
übertünscht mit giftiger Schicht.
Giftiger Lug wars und Trug.
So erschien das Schiff aus der Gischt 
 
Der Hafen verweigerte die sichere Landung .
Das Gift wollte man dort hoch versteuern.
Zurück stürzt sich das Schiff in die Brandung,
um den Rumpf an rauhen Felsen zu scheuern. 
 
Die Tünsche war an den Felsen schnell vergessen 
und der Tang war auch bald fort.
Die Muscheln jedoch hatten sich ins Holz gefressen,
saßen fest an ihrem Ort.
 
In den Hafen konnte das Schiff nun fahren 
und zeigte seine "Pest" ganz offen.
Der Hafenmeister zeigte ehrlich Erbarmen 
und nun konnte das Schiff endlich hoffen.
 
Zurück in die verdorbene See ist das Schiff 
nie wieder gefahren hinein,
umfuhr von nun an jedes Riff 
und war auch in Gedanke ganz rein .
 
©Rüdiger Knura 2005


Die Menschwerdung(inspiriert von Dieter Nuhr) 

Der Ursuppe entstiegen,
zur Amöbe dann gereift.
Nicht untätig liegen geblieben,
einen Hauch von Ewigkeit gestreift.

Das Rad hast du bald erfunden,
das Feuer darauf entfacht.
Hast Völker in Einigkeit gebunden
und aus Worten eine Schrift gemacht.
 
Pyramiden gebaut,
lerntest Stein gestalten.
Wein gekeltert, Bier gebraut
und mit List das Atom gespalten.
 
Luftschiffe geschaffen,
Raketen trugen dich zum Mond.
Experimentiert mit Affen,
die Gier nach Wissen nie geschont.
 
Du schufst in letzter Konsequenz,
zur Krone der Evolution;
zum Beweis höchster Intelligenz
den HANDY-KLINGELTON

 © Rüdiger Knura 2007


Warten ist nicht immer der Weg

Es sind so kleine Schritte, die wir gehen
und der Weg ist noch so lang
muß gehen, nur nicht stehen
und mir wird ganz bang

Zögerlich den Fuß gehoben
ängstlich für den ersten Schritt
auf einem Bein nun ganz verloren
Kommst Du auch mit?

© Rüdiger Knura 2007

 

Liebe verloren!

Sandgleich rieselt Geduld durchs Stundenglas
Das Ziffernblatt verbogen
Gefühle kennen lange schon kein Mass
Denn es wurde aus Angst gelogen

Liebe geweckt aus Übermut
Konnte nicht erwiedert werden
Verkommen zu einem Stück Gut
Seifenblasen, zerplatzt zu Scherben

Ein Treten und Stechen nach allen Seiten
Verzweifelter Kampf um einen Traum
Erfundene Geschichten ihn begleiten
Für die Wahrheit bleibt kaum Raum

Ein offenes Herz angeboten
herrausgerissen in Lust
Wahl der Waffen verboten
Hass geboren aus Frust

© Rüdiger Knura 2005


Computerliebe für Maya

Zwei Menschen die sich nie gekannt,
einsam, verlassen, voll Trauer,
schauten auf den Monitor gebannt,
jeder umgeben von einer Mauer.

Hofften auf Liebe, das große Glück
vertrauten blind einem Fremden.
Näherten sich mit jedem Wort ein Stück
hielten Ihre Seelen in den Händen.

Waren bereit alles zu geben
bereit, daß Wagniss einzugehen.
Wollten einmal richtig Leben,
den Sinn ihres Seins verstehen.

Die Euphorie wich nagenden Zweifeln
einen Alltag gab es noch nicht.
Das Gewissen begann zu kneifen
doch verstummte, dieser arme Wicht.

Die Liebe überwand alle Hürden
zerschmetterte jeden Stein.
Trag meine Liebste mit Würden
denn sie ist nun mein.

©Rüdiger Knura 2004