Omnes una manet nox

et calcanda semel via leti


Hier habe ich meinen Ausbildungsweg zum Sterbebegleiter aufgeschrieben, um ihn mir selber noch einmal zu verdeutlichen.

Sie sehen die einzelnen Schritte, die ich im vergangenen Jahr gegangen bin:


Wahrnehmen:

Beschreiben und Verstehen der Bilder von Ferdinand Hodler, der das Sterben seiner Frau in zahlreichen Bildern festgehalten hat. Reaktionnen auf das Wahrgenommene.

Mitgehen:

Erkennen, was es heißt, sich gemeinsam auf den Weg zu machen. Verschiedenste Rollen wurde erprobt. Betrachtungen, welchen Weg ein Sterbender geht. Erkennen der verschiedenen Sterbephasen

Zuhören:

Grundlagen des aktiven Zuhören. Botschaften werden unterschiedlich gehört, wahrgenommen und interpretiert.

Verstehen:

Erkennen von indirekten und nonverbalen Gefühlsäußerungen. Sensibilität für Biographien und Wertvorstellungen des Gegenüber entwickeln.
Erstellen eines Genogramms. Akzeptieren ambivalenter eigener Gefühle, die aus einer Begleitung erwachsen können. Die Sprache der Sterbenden.

Weitergehen:

Gruppenprozesse beobachten und eigene Kräfte einschätzen. Möglichkeiten, Hilfe zu bekommen. Belastungen in der Pflege und der Begleitung. Kraftquellen aufspüren.

Bleiben:

Austausch über sinnvoller Sterbebegleitung. Ohnmachtserfahrungen. Erkennen der eigenen Gefühle und Handlungsmöglichkeiten, die zum Bleiben befähigen.

Loslassen:

Einüben des Loslassens und die Auseinandersetzung mit dem Loslassen eines Sterbenden. Trauerprozesse und eigene Trauererfahrungen.

Aufstehen:

Der Weg der Trauer - Anfang und Ende - in der Begleitung. Bewußtwerden über den tiefen Einschnitt im Leben eines Sterbenden. Frage nach der Hoffnung über den Tod hinaus.

Gerufen:

Aufspüren der eigenen Idendität. Motivation zur Hospizarbeit. Wahrnehmen der Vielfalt von Idenditäten und Lebensgeschichten.

Gefragt:

Helferrolle; Gefahren und Möglichkeiten. Handlungsmuster erkennen. Unsere Möglichkeiten und Resourcen.

Bedacht:

Unser Lebenswappen; Wer sind WIR. Unsere individuellen Lebensgeschichten und die der anderen. 

Gelöst:

Was bindet uns und was bindet andere. Wo können wir Lasten ablegen. Bekenntnis und Erlösung. Beichte.

Gedeutet:

Was ersehen wir in der Situation, in die wir gerufen werden. Erkennen unterschiedlicher Lebensdeutungen. Angebote des christlichen Glaubens.

Begrenzt:

Eigene Grenzen erkennen; gute und schlechte. Erkennen, dass sich Leben in der Spannung zwischen dem Anerkennen und dem Üverschreiten von Grenzen abspielt.

Entdeckt:

Suche nach eigener und fremder Spiritualität. Erkennen von Grundhaltung und Prägung. Entwickeln von Respekt gegenüber dem Anderen.

Bewegt:

Der Weg zum Sterbenden.

Necesse est maximorum minima esse initia